Bitcoin so, dass deine Eltern es verstehen...und nutzen könnten - Kapitel 1 (zweiter Teil)

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2 years ago
Topics: Blockchain

Nachdem wir uns im ersten Teil, den du hier finden kannst, mit einer Zusammenfassung der Geschichte und den Eigenschaften des Geldes sowie dem Unterschied zwischen Geld und Währung befasst haben, ist es nun an der Zeit einen Blick in die Zukunft zu werfen.
Wir alle haben schon einmal von dem digitalen Euro gehört und dann sind da noch die Kryptowährungen. Aber worin besteht der Unterschied, ist dieses "Digitalgeld" das Geld der Zukunft und kann der e-Euro (oder wie auch immer er heißen wird) Bitcoin obsolet machen? Mehr zu diesen Fragen erfährst du in diesem Teil....

Digitale Fiat-Währungen

Heute ist ein Großteil der geschaffenen Währungen digital - also nichts anderes als Nullen und Einsen auf dem Computer einer Bank. Diese Bank hält nur einen Bruchteil dieser Währungen in Form von Papiergeld, welches selbst keinen Bezug mehr zu Gold oder Silber aufweist. Würde nur geringer Anteil der Bankkunden (der größer ist als der Anteil, den die Bank als Reserve besitzt) gleichzeitig auf eine Auszahlung sämtlicher Einlagen bestehen, könnte die Bank nicht alle Kunden bedienen und wäre bankrott.

Dieser Ansturm von Kunden auf eine Bank wird als Bankrun bezeichnet und ist der Alptraum einer jeden Bank. Banken versuchen dieses Szenario durch Maßnahmen wie Abhebelimits (https://www.welt.de/wirtschaft/article143495321/Die-grosse-Angst-vor-den-leeren-Geldautomaten.html) oder der Forderung nach bzw. der Förderung von bargeldlosen Bezahlen (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/schweden-so-entsteht-die-erste-gesellschaft-ohne-bargeld-1.4003789) zu vermeiden.

Im Vergleich zu Papiergeld bieten bargeldlose Bezahlmethoden einige Vorteile: Mehr Komfort, bessere Portability und mehr Durability. Der Komfort einer bargeldlosen Bezahlung steht jedoch der fehlenden Anonymität gegenüber. Dies könnte in einer orwell’schen und dystopischen Zukunft nach dem Vorbild des chinesischen Social-Credit-Score enden, wovor dringend gewarnt werden muss (https://www.deutschlandfunk.de/sozialkredit-system-china-auf-dem-weg-in-die-it-diktatur.724.de.html?dram:article id=42111518).

Kryptowährungen das "Geld" der Zukunft?

Kryptowährungen sind eine Möglichkeit des anonymeren (Bitcoin wird als pseudo-anonym bezeichnet, da keine Klarnamen verwendet werden, aber jeder Kauf trotzdem auf ewig abgespeichert wird) bargeldlosen Bezahlens, die wir uns im Rahmen dieses Handbuches genauer ansehen wollen. Wenn du dich schon ein wenig mit Bitcoin auskennst, kannst du diese Sektion überspringen. Falls nicht, erfährst du jetzt, ob sich Bitcoin als Währung eignen könnte.

Um als Maß für den Wert eines Gutes oder einer Dienstleistung zu dienen, muss eine Währung die vier eingehens genannten Eigenschaften verfügen.

Wir wollen uns jetzt mit der folgenden Aussage von George Soros befassen:

"Der Bitcoin ist keine Währung (https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/devisen-rohstoffe/george-soros-der-bitcoin-ist-keine-waehrung/20894914.html)"

  • Fungibility: Ein Bitcoin ist ein Bitcoin. Wenn ich meinen Bitcoin mit deinem tausche, besitzen wir beide jeweils einen Bitcoin mit der gleichen Kaufkraft.

    Allerdings muss man beachten, dass aufgrund der hohen Transparenz der Blockchain (wie wir später sehen werden) die komplette Transaktionshistorie eines jeden Bitcoins bis zu seiner Erzeugung zurückverfolgt werden kann. Sollte ein Bitcoin in einer vorigen Transaktion in einem Verbrechen verwendet worden sein, kann man dies (im Gegensatz zum Bargeld) feststellen und die Annahme

    des Coins verweigern. Diese Coins werden als "tainted" (beschmutzt) bezeichnet. Durch die mit einem Bitcoin verknüpfte Transaktionshistorie kann Bitcoin seine Austauschbarkeit verlieren, und zwei Bitcoins können je nach Historie unterschiedlich wahrgenommene Werte haben.

  • Divisibility: Ein Bitcoin lässt sich in bis zu 100.000.000 Untereinheiten zerlegen, die nach dem Erfinder des Bitcoins Satoshi Nakamoto als Satoshis (oder einfach nur Sats) bezeichnet werden. Der Bitcoin besitzt also eine bessere Teilbarkeit als jede andere Währung und würde theoretisch Transaktionen von unter einem Cent ermöglichen. Dies ist allerdings nur so lange möglich, wie der

    Wert eines Bitcoins unter 1.000.000 Euro liegt.

  • Portability: Wie andere digitale Währungen existiert der Bitcoin lediglich im Internet (auf der Blockchain).
    Zusatzinfo: Gigantische Summen (in Banknoten) können mittels Bitcoin auf einem kleinem Stück Papier oder gar im Kopf des Besitzers von einem Ende der Welt zum anderen transportiert oder gesendet

    werden.

  • Durability: Bitcoins existieren nicht in der realen Welt und sind damit unzerstörbar.

  • Store of Value: Trotz massiver Kursverluste seit Dezember 2017 von teilweise über 80% hat sich der Wert eines Bitcoins (gemessen in Banknoten) von $ 0.06 (01.08.2010) auf über $ 3730 (01.01.2019) verzweiundsechzigtausendfacht (62.000)! Zur Zeit ist Bitcoin ein spekulatives und volatiles Investment und

    eignet sich daher - auch wegen geringer Akzeptanz- noch nicht für Einkäufe.

Bitcoin erfüllt nicht nur die Eigenschaften einer Währung, sondern auch noch die von Geld. Allerdings scheitert Bitcoin noch an sehr geringer Akzeptanz, der technisch bedingten Starrheit und (vermeintlich) an ökologischen Aspekten. Hierzu später mehr. Außerdem halten Bitcoinbesitzer aufgrund dieses astronomischen Preisanstiegs ihre Bitcoins lieber statt sie auszugeben, da die Kaufkraft eines Bitcoins in Zukunft noch größer sein könnte als gegenwärtig. Bitcoin wird daher auch als deflationäre Währung bezeichnet und funktioniert bewusst komplett anders alle anderen Währungen dieser Welt. Dies wird an der folgenden Grafik besonders deutlich:

https://www.peakprosperity.com/discussion/108031/bitcoin-vs-inflation

Zwar lässt sich argumentieren, dass die gesteuerte 2% Inflationsrate dazu dient zu verhindern, dass jeder sein Geld hortet und so die Wirtschaft zum Erliegen kommen könnte. Berücksichtigt wird dabei jedoch nicht, dass die offizielle Inflationsrate oft durch Verkleinerung des Inhalts in Verpackungen (Shrinkflation) oder durch Änderung des Referenzwarenkorbs geschönt wird. Auch gab es vor der Entkopplung der Konvertierbarkeit von Banknoten in feste Mengen (begrenzten!) Edelmetalls eine funktionierende Wirtschaft.

Im nächsten Kapitel wollen wir uns ansehen, wie Bitcoin funktioniert. Ich versuche dabei möglichst Sprachbilder zu benutzen, damit auch jemand ohne großes technisches Knowhow verstehen kann, wie Bitcoin funktioniert.

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