Eine Einführung und Übersicht in Privacy Coins

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2 years ago

In diesem Blogpost möchte ich dir zeigen, warum wir Privacy Coins benötigen, warum es so viele davon gibt und was hinter ihnen steckt.

Warum benötigen wir Privacy Coins?

Stelle dir kurz vor, statt des Euros, US-Dollars, etc. gäbe es nur Bitcoin. Die Bitcoin Blockchain, also dessen komplette Transaktionshistorie, ist aber vollständig transparent.
Jeder könnte also jederzeit alle Transaktionen einsehen und überprüfen. Dies sichert zwar einerseits die Integrität des Geldsystems und schützt vor Betrug, könnte aber andererseits die Fungibility (Austauschbarkeit) der Währung schaden und Unternehmensinformationen bzw. Privatinformationen (Gehälter, Einkünfte, Käufe, Kunden, Lieferanten, Kontakte etc.) offenlegen. Und so könnte von jedem über jeden ein allzeit aktuelles Profil über sämtliche Ein- und Ausgaben erstellt werden.

Die Austauschbarkeit ist ein wichtiges Kriterium einer Währung und besagt, dass zwei Einheiten gleicher Nennung dieselbe Kaufkraft besitzen. Wenn wir also untereinander Banknoten im Nennwert von 5 Euro tauschen, haben wir hinterher dieselbe Kaufkraft - die 5 Euro Note ist also voll austauschbar.
Da bei Bitcoin die Transaktionshistorie jedoch vollständig bis zu seiner Erzeugung zurückverfolgt werden kann, ist es möglich, dass zwei verschiedene Bitcoins nicht zwingend den selben wahrgenommenen Wert haben, denn man kann ja über die Blockchain herausfinden, dass der eine Coin Teil eines Verbrechens gewesen sein könnte. In diesem Fall würde ich den Coin nicht annehmen wollen. Derartige Coins werden als "tainted" (von engl. beschmutzt) bezeichnet.

Die Anonymität und hohe Fungibility des Bargelds, welches nun ebenfalls in Verruf geraten ist, ist es meiner Ansicht nach der anschaulichste Vergleich mit Privacy Coins. Im Prinzip sichern Privacy Coins also die Austauschbarkeit -und damit eine grundlegende Eigenschaft einer Währung.
Da Privacy Coins aber letztendlich nur ein Werkzeug sind, liegt es am Nutzer, mit welcher Absicht und zu welchem Zweck er diese verwendet.

Warum gibt es so viele Privacy Coins?

Den allermeisten Kryptowährungen liegt die Blockchaintechnik zugrunde. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um eine Datenbank, die gleichzeitig von mehreren Computern aktualisiert wird und in der alle Einträge und Änderungen verwaltet, bearbeitet und überprüft werden.
Wenn ich eine Transaktion durchführen möchte, sagen wir zwei Einheiten von mir an Person X überweisen will, muss dies der Datenbank mitgeteilt werden. Es muss geprüft werden, ob ich überhaupt über dieses Vermögen verfüge und ob die entstehenden Bilanzen nicht mit anderen Versionen der Datenbank im Konflikt stehen (gibt es am Ende der Transaktion mehr Coins als vorher?).

Und hier ist der Knackpunkt:

Wie führe ich in einem solchen System eine gültige Transaktion durch, ohne Sender, Empfänger und Beträge offenzulegen?

Zur Lösung dieses Dilemmas wurden von den Programmierern verschiedene Techniken vorgeschlagen, die dann von verschiedenen Kryptowährungen verwendet werden:

Worin unterscheiden sich diese?

  • Mixing (Cash shuffle, CoinJoin o.ä.): Transaktionen (im Idealfall mit gleichen Nennwert) werden mehrfach unter mehreren Teilnehmern gemischt. Am Ende entsteht ein Unsicherheitssatz, der zwar offenlegt, wieviel gemischt wurde, aber man kann nicht mit Sicherheit sagen, wer genau an wen überwiesen hat. Die Kryptowährung DASH (DASH) verwendet z.B. dieses Verfahren, aber auch mit Bitcoin (BTC) oder Bitcoin Cash (BCH) lassen sich unter bestimmten Voraussetzungen oder Wallets (z.B. Wasabi Wallet) derartige Transaktionen durchführen.

  • Der bekannteste Vertreter der Cryptonite-Familie ist Monero (XMR). Aus dem ehemaligen Bytecoin (BCN) hervorgegangen, verwendet Monero eine Vielzahl von Techniken, die Sender, Empfänger und Betrag anonymisieren (namentlich Stealth Addresses, Ring CT und Ring Signatures). Wie diese genau funktionieren, würde den Rahmen des Posts sprengen. Es reicht für den Anfang zu wissen, dass Monero durch diese Techniken von Grund auf für vollständige Anonymität konzipiert wurde und für den Zweck anonymer Transaktionen keine weiteren Verfahren oder spezielles Wissen benötigt werden. Aus diesem Grund hat Monero auch seinen weniger guten Ruf als "Darkweb"-Coin.

  • Zero-Knowledge Proofs sind ein theoretisches Konzept und erbringen den Beweis, das man über Informationen verfügt, ohne die Info selbst offenzulegen. In der Kryptowährung Zcash (ZEC) und darauf basierenden (Ycash, YEC) oder verwandten Coins (Komodo, Pirate Chain...) wird dieses Verfahren genutzt, um das obige Dilemma zu lösen. Trotzdem sind nicht alle Transaktionen, die mit Zcash durchgeführt werden, anonym. Zcash bietet stattdessen optionale Anonymität und hat mit Edward Snowden einen prominenten Fürsprecher mit viel Expertise.
    Der Nutzer muss die Anonymisierungsfunktionen in Zcash gezielt auswählen, wenn er diese verwenden möchte. Hierfür wird eventuell spezielle Software benötigt (ein spezielles Wallet z.B. Nighthawk). Erreicht und erkenntlich wird die Anonymisierung durch das Verwenden von mehreren Adresstypen:

    • t-Adressen (beginnend mit "t") sind vollständig transparent

    • z-Adressen (beginnend mit "z") bieten je nach Kombination einen höheren Grad der Anonymisierung:
      z nach t: Sender anonym, Betrag und Empfänger offen

      t nach z: Sender und Betrag offen, Empfänger anonym
      z nach z: Sender, Empfänger und Betrag anonym

  • Mimblewimble (MW), benannt nach dem Zauberspruch aus Harry Potter, ist ein neuerer Algorithmus, der anders als die obigen Methoden funktioniert und ebenfalls eine Lösung des o.g. Dilemmas bietet. Bekannte Coins, die MW nutzen, sind Grin und Beam. Aber auch für Litecoin (LTC) soll es eine Implementierung geben. Diese ist dann aber wieder nur unter bestimmten Voraussetzungen nutzbar.

Neben diesen angesprochenen Techniken gibt es aber auch noch weitere Ansätze, mit denen versucht wird, die Transaktionshistorie konsistent und korrekt aber verschleiert zu fortzuführen oder die Transaktionshistorie der Coins durch ständiges Erzeugen frischer Coins und Verbrennen benutzter Coins (z.B. PIVX, FIRO) zu ersetzen.

Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Artikel eine Übersicht über den Sinn und die Unterschiede verschiedener Privacy Coins geben. Mehr zu den entsprechenden Projekten und deren Techniken erfährst du auch in meinen Videos auf meinem Youtube-Kanal:
https://www.youtube.com/channel/UCF3Gl8ZWFgmD__jIXciMq1A

Dieser Artikel soll dich auch anspornen über die folgenden Fragen nachzudenken:
1) Eignet sich Bitcoin mit seiner transparenten Blockchain wirklich für Kriminelle?
2) Wofür brauchen wir Bargeld?

Ich würde mich sehr freuen, wenn du mich und meine Arbeit mit einer kleinen Spende unterstützen würdest. Gerne kannst du dafür einen der o.g. Privacy Coins verwenden

DASH: Xe163kUBYdsjQMWfnhU3okPQwFM2X3Q3NB
XMR: 49byrvSQCkCgWTtmfLToRoj1DFHs37LeWXb7Pi7ADngj759veQwr9cYCh4We568fCT2oreHYKRhntb7aJzm8P1WeB9L2UcV
ZEC: t1Mgpa2oMUb8Y2jfjKSYvghuDVtxwcXMQ9t
oder: zs1l4gf3x9j4uaexehj2zkyvnpagx96wry9md7g0lf9hpxs24gscuskdsetdq0u46qyqq27x5jt9sd
YEC: s1SyFKE5Jpheb6suwLHtaJrDDTQ4yiYgoJ3
oder: ys1ud34ceq3ylh2jzlp6flqyq8ka6a7xndsfn337rwlma5eakhk3x2fg70smx2wgp4w08d42rhj2xj
PIVX: DFUpChLzvwfuS5qoiJBVE1hH9AtP2gcVQu
FIRO: a9t1JuQuezVirQHDQDA5Qw4AGXfLCkKTb2

oder natürlich
BCH: qpyrdjdpet930x9fldp8sukh75aqkpk4rq3fzzlry3

Vielen Dank.

-mad

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